WLR Leitungsgremium bei ASL Lemwerder

Lemwerder, 13.01.04. Die routinemäßige Sitzung des Leitungsgremiums des Arbeitskreis der Betriebsräte in der Wehrtechnik, Luft- und Raumfahrt (WLR) wurde aus aktuellem Anlaß zusammen mit den Betriebsratskollegen der Aircraft Services Lemwerder (ASL) in Lemwerder durchgeführt.

Arbeitsplätze massiv gefährdet

Nach dem für alle Seiten überraschenden Rückzuges des Hauptanteilseigners Großmann sind ca. 500 Arbeitsplätze massiv gefährdet. Obwohl noch im letzten Geschäftsjahr ein positives Ergebnis erzielt wurde, wird behauptet, das Geschäft sei Rückläufig. Der Terroranschlag vom 11. September 2001 ist jedoch als Begründung nicht haltbar, die Geschäftszahlen beweisen das Gegenteil.

Folge des Stimmungswandels von Großmann gegen ASL ist, dass sich sichere Auftraggeber von der ASL abwenden und nach Alternativen suchen. Auch das “Schlechtreden” ist eine Möglichkeit einen ordentlichen Betrieb gegen die Wand zu fahren.

Der WLR ist der Auffassung, dass es bei diesem Verkauf ausschließlich um die finanzielle Geweinnmaximierung eines Einzelnen geht, ohne Rücksicht auf mehrere hundert Beschäftigte.

Um noch zu retten, was noch zu retten ist, wird der WLR versuchen bei allen maßgeblichen Stellen in den Ministerien Gespräche zu führen, um das Schrecklichste abzuwenden. Ziel muss es sein, die zivile Wartung am Standort Lemewerder zu halten. Damit verbunden ist selbstverständlich der weitere Betrieb des Flughafens, der zum Werksgelände gehört.

Die ASL ist neben der Lufthansa der einzige Betrieb der zivilen Flugzeugwartung in Deutschland. Landfristig ist das vorhandene know-how der Mitarbeiter und der Betrieb des Werksflughafens für die Region um Lemwerder von außerordentlicher Wichtigkeit. Vom Abbau betroffen sind nicht nur die Arbeitsplätze direkt bei ASL, sondern auch eine große Anzahl bei den Zulieferbetrieben in der Umgebeung. Mit dem Verlust der Arbeitsplätze geht der Verlust von hochtechnologie für ganz Deutschland einher.

60 Ausbildungsplätze für die Region würden ebenfalls entfallen. Für die Region ein schwerer Schlag. Das wäre genau das Gegenteil dessen, was Politiker bei jeder Gelegenheit fordern. Hier werden Ausbildungsplätze mir politischer Hilfe vernichtet.

128 Arbeitslose wurden in den vergangenen Jahren vom ASL umgeschult un größtenteils übernommen. ASL hat damit eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe erfüllt, die bei anderen Firmen nur als Glaubensbekenntnis ohne Folge propagiert wird.

Das sind nur einige Beispiele dessen, was die Wichtigkeit von ASL für die Region belegt.

Statt die zivile Wartung von Großflugzeugen einzustellen, wäre es wesentlich besser, die bereits abgeschlossenen Aufträge abzuarbeiten und durch entsprechende Maßnahmen die Attraktivität der Wartung in Lemwerder zu steigern. Wie eine Unternehmensberatung vor Kurzem völlig zutreffend festgestellt hat, könnte ASL durch einige wenige Anpassungsmaßnahmen innerhalb der nächsten 24 Monate das zivile Wartungsgeschäft zu einem gewinnbringenden Unternehmensteil ausbauen.

Agieren statt stagnierern, nur so geht es vorwärts.

(mb)