Deutsche Wehrtechnik, Luft- und Raumfahrtindustrie weiter im Sinkflug

WLR Pressekonferenz in München am 18.03.2003

Die Situation in der deutschen Wehrtechnik- sowie Luft- und Raumfahrtindustrie ist schon lange alles andere als rosig. In letzter Zeit jedoch häufen sich die unerfreulichen Vorgänge beträchtlich. Kaum sind die Katastrophen bei Fairchild-Dornier und Cargolifter etwas aus den Schlagzeilen, da kriselt es in der Raumfahrt bei Fa. Astrium und ihren Zulieferern gewaltig. Das Zivilflugzeuggeschäft schwächelt. Hinzu kommen als Dauerbrenner die verschiedenen Großprogramme der Bundeswehr. Der Affentanz um das neue Transportflugzeug A400 M ist kaum ausgestanden, da wird schon das 2. Los des Kampfhubschraubers TIGER von der Beschaffungsliste gestrichen. Zwei TORNADO-Geschwader werden aufgelöst und vor allem soll die Zahl der schweren Panzer von 1.800 auf 850 verringert werden. Natürlich bedeutet dies auch den Wegfall industrieller Aufträge zur Nutzungsdauerverlängerung, Ersatzteilbevorratung und Instandhaltung. Besonders bei der Heeresindustrie wird dies zu schweren Einbußen führen.

Die deutsche WLR-Industrie gleitet also im permanenten Sinkflug weiter nach unten. Dabei wird der Gleitwinkel immer steiler. Leider ist auch kein Ende dieser Abstiegsphase abzusehen, es sei denn, es kommt irgendwann zur Bodenberührung. Für die betroffenen Arbeitnehmer eine wenig verlockende Perspektive.

Die im WLR-Arbeitskreis zusammenarbeitenden Betriebsräte befassen sich deshalb seit langem mit dieser unerfreulichen Entwicklung. Auf der Basis der aus vielen Betrieben vorliegenden Erfahrungen sehen sie dabei die Ursachen vieler Probleme in der Kombination aus:

Privatisierungseifer, Europäisierungswahn, Reformdilettantismus und Unterfinanzierung.

Auf der Pressekonferenz werden Betriebsräte aus verschiedenen Sparten ihre Erfahrungen und Erkenntnisse zu diesen Themen darstellen und die Situation in ihren Betrieben schildern.

Außerdem wird ein Vorschlag des WLR-Arbeitskreises vorgestellt, der eine mittelfristige Verstetigung der staatlichen Auftragsvergabe an die nationale WLR-Industrie gewährleisten soll, um nationale Kapazitäten, Arbeitsplätze und Kompetenzen zu erhalten.

Die Pressekonferenz findet statt:

Datum/Uhrzeit: Dienstag, den 18. März 2003/11.00 Uhr
Ort: Presseclub München, 80331 München, Marienplatz 22

Thema:
Deutsche Wehrtechnik, Luft- und Raumfahrtindustrie weiter im Sinkflug

Über Ihre Teilnahme würden wir uns sehr freuen.

Dieter Rügemer
Pressesprecher WLR-Arbeitskreis
Tel. 089/9216-2474; Fax -2186; mobil 0172/8333 868;
E-Mail: druegemer@esg.de

Der Arbeitskreis der Betriebsräte in Wehrtechnik, Luft- und Raumfahrt ist ein unabhängiger Zusammenschluss von Betriebsräten, die weiteren Arbeitsplatzverlusten in diesen Branchen entgegenwirken wollen. Derzeit gehören Betriebsratsgremien von 55 namhaften deutschen Firmen dem WLR-Arbeitskreis an, so dass die gewählten Vertreter von ca. 60.000 Arbeitnehmern in dieser firmenübergreifenden Initiative zusammenarbeiten.