„Wenn es einen Abfangjäger geben muss, dann den wollen wir den Eurofighter“
Manching/Ottobrunn. Zu einem Informationsgespräch unter Kollegen hatte Helmuth Hohenstatter, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der EADS Deutschland GmbH, seine österreichischen Kolleginnen und Kollegen am Mittwoch, 30.04.03, zu EADS Militärflugzeuge nach Manching eingeladen. Eurofighter und die Kompensationsgeschäfte für Österreich waren die Themen, die im Mittelpunkt des Interesses standen.
Aloysius Rauen, Leiter des Militärflugzeugbereichs der EADS Deutschland GmbH, unterstrich gleich zu Beginn die enorme Bedeutung, die das Geschäft mit den Österreichern für die EADS hat: „Bei den Offset-Geschäften stehen vier Nationen im Wort“, führte er aus: „das EF-Konsortium, bestehend aus Deutschland, Großbritannien, Spanien und Italien.“ Im Laufe des Gespräches stellte sich Rauen den Fragen der Arbeitnehmervertreter aus Firmen, die an den vereinbarten Kompensationsgeschäften beim Eurofighter beteiligt sind.
Gespannte Aufmerksamkeit herrschte deshalb bei der Vorstellung der geplanten Offset-Maßnahmen durch Dr. Klaus Schmidts, aber auch immer wieder Skepsis ob die gemachten Zusagen gehalten werden.
Aloysius Rauen konnte in diesem Punkt die Gäste weitgehend beruhigen: „Wir als EADS haben als einziger Bieter eine Garantie gegeben, dass innerhalb eines Jahres nach Vertragsabschluss ein Volumen in Höhe von 750 Mio. Euro an Offset-Geschäften realisiert sein muss!“
Weitere Meilensteine zur Überprüfung der Einhaltung der gemachten Zusagen seien nach 7 sowie nach 15 Jahren verbindlich gesetzt. Der Leiter von EADS Militärflugzeuge betonte wiederholt, dass er dabei Österreich nicht nur als Kunde, sondern als real existierenden Partner betrachtet: „Nur so kann aus einem Exportgeschäft ein Erfolg werden!“
Der GBR-Vorsitzende Hohenstatter zeigte großes Verständnis für die in Österreich geführte Diskussion pro und contra Eurofighter: „Auch bei uns waren die Argumente vor der Anschaffung nicht anders.“ Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende hatte aus dieser Erfahrung heraus früh den Kontakt mit den Österreichern gesucht. Der Einladung des Vorsitzenden zur EADS nach Manching, dem Fertigungswerk des Eurofighter, folgten knapp 30 Arbeitnehmervertreter.
Einigkeit herrschte bei den Arbeitnehmervertretern, dass durch die Offsetgeschäfte über einem Zeitraum von 15 Jahren ein erhebliches Potential an Arbeitsplätzen gesichert werden kann. Rauen fügte den Aspekt der Wertschöpfung im eigenen Land hinzu. Außerdem, so betonte der EADS-Vertreter, könne sich Österreich im Zuge der Eurofighter-Fertigung auch weltweit platzieren: „Die Qualität ihrer Arbeit stimmt!“
Fragen rund um den Eurofighter und das Programm beantwortete Cheftestpilot Wolfgang Schirdewahn. Ein Rundgang durch das Werk und die Produktionshallen rundeten das Bild der Besucher ab. „Wir haben heute viele positive Eindrücke mitgenommen“, so ein Arbeitnehmer-Vertreter beim Abschied. Unter diesem Aspekt könne man nur hoffen, dass der Eurofighter möglichst schnell kommt.
EADS-Gesamtbetriebsrat
30. April 2003